Velomobil parkt zwischen zwei anderen sparsamen Autos. Man sieht deutlich, wie klein ein wirklich effizientes Fahrzeug ist gegenüber den riesigen Blechkisten nebendran.
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Ich hör‘ immer, „Ich fahre ja nur ein sparsames Auto!“

Kennst du das? Alle kaufen Fleisch(tm) nur beim Biometzger, alle trennen ihren Müll, alle fahren ein sparsames Auto(tm) und nur deshalb einen SUV, weil sie hoch sitzen müssen. Warum ist eigentlich Klimakatastrophe obwohl niemand sie verursacht?

IR

Vielleicht ist die Antwort ja ganz einfach: Genau das verursacht die Klimakatastrophe! -Ja, es klingt für den Normaldeutschen unglaublich aber es ist tatsächlich seit Jahrzehnten bekannt, dass es unser Lebensstil ist, der die Tragfähigkeit des Lebenssystems Erde überstrapaziert und das Gleichgewicht, in dem es sich befindet, eines Tages so stört, dass es umkippt. Genau das ist jetzt passiert. Wir verhindern die Klimakatastrophe nicht dadurch, dass wir „sparsame“ Autos(tm) fahren, den Müll trennen und beim Biometzger einkaufen. Wir verursachen die Klimakatastrophe dadurch!

Anstatt angeblich Fleisch(tm) beim „Biometzger“ zu kaufen (in Wirklichkeit werden 95% des Fleischs(tm) in Deutschland beim Dicounter gekauft), wird Klima geschützt dadurch, dass wir gar keine Produkte tierischen Ursprungs konsumieren. „Unmöglich! Da kämen wir ja zurück in die Steinzeit!“, schreien da die 98% der deutschen Bevölkerung, die grundsätzlich neophob eingestellt sind, also Angst vor jeder Veränderung haben. „Ist doch logisch, mache ich schon seit Jahren.“ ist die Antwort eines Postfuturisten. Bitte genau auf die Worte achten: „Mache ich schon seit Jahren„. „Unmöglich“ und „Steinzeit“ sind beides glatte Lügen. Es ist ganz offensichtlich möglich, denn eine million Veganer in diesem Land tun es jeden Tag. Und in der Steinzeit bin ich auch nicht. Ganz im Gegenteil, ich bin bereits Postfuturist, wo die Anderen sich noch am abkratzenden Futurismus festklammern. Ganz einfach.

Anstatt durch Müll Trennen, wird unsere Lebensgrundlage dadurch geschützt, dass wir keinen Müll verursachen. „Unmöglich! Da kämen wir ja zurück in die Steinzeit!“, schreien da die 98% der deutschen Bevölkerung, die grundsätzlich neophob eingestellt sind, also Angst vor jeder Veränderung haben. „Ist doch logisch, mache ich schon seit Jahren“ ist die Antwort eines Postfuturisten. Bitte genau auf die Worte achten: „Mache ich schon seit Jahren„. „Unmöglich“ und „Steinzeit“ sind beides glatte Lügen. Es ist ganz offensichtlich möglich, wie z.B. eine einfache Suche nach „Cradle2Cradle“ schnell zeigt.

Und genauso verhält sich das eben auch mit dem Autofahren(tm). Ich muss hier mal mit einem Vorurteil aufräumen, das ich ständig zu hören bekomme wenn sich jemand vor sich selbst dafür rechtfertigt, dass er Auto fährt: „Mein Auto ist sparsam.“

Wer weiss, was das überhaupt bedeutet? Ich wette, diese Leute halten ihre Autos(tm) für sparsam, weil die Outoindustrie seit Jahrzehnten behauptet, ihre Outos würden durch „Innovationen“ ständig sparsamer und weil das Wahrheitsministerium dafür bezahlt wird, auch diese Lüge in jeden Haushalt zu verbreiten. Ist das deswegen wirklich sparsam? Wie könnte man denn herausfinden, ob ein Auto(tm), das beispielsweise 6 ltr/100km verbraucht, wirklich sparsam ist?

Man könnte diesen Energieverbrauch vergleichen mit anderen Maschinen, die wir so besitzen. Das ist nicht völlig trivial, weil der Energieverbrauch eines Staubsaugers oder Kühlschranks nicht in ltr/100km angegeben wird und weil dieser Energiebedarf auch nicht durch Tanken gedeckt wird. Prinzipiell aber jedem möglich, der in einem Land aufgewachsen ist, in dem Schulpflicht gilt:

Wenn ich ein Auto(tm) nehme, das angeblich 6 ltr/100km braucht, und damit tatsächlich fahre, stelle ich fest: In Wirklichkeit verbraucht es mehr. Außer, ich fahre eine weite Strecke, z.B. 100km auf einer Autobahn und zwar „langsam“, damit der Luftwiderstand nicht so hoch ist. Nehmen wir an, ich fahre 100 km/h (das ist nicht nur einfach zu rechnen, sondern tatsächlich nahe an der Geschwindigkeit, bei der ein heute „modernes“ Outo am effizientesten betrieben werden kann.) Also fahre ich 100 km mit 100 km/h -> Eine Stunde Fahrt, 6 Liter Sprit verbraucht. 6 Liter Superbenzin enthalten ca. 11 Kilowattstunden nutzbare Energie (Heizwert) pro Kilogramm. Bei einer Dichte von 0,75 kg/ltr bedeutet das 8,25 kWh/ltr. Die 6 Liter vebrauchter Sprit enthielten also 49,5 Kilowattstunden Energie, die das Auto(tm) „verbraucht“ hat.

49,5 Kilowattstunden Energie verbraucht in einer Stunde Autofahrt(tm): Das Auto(tm) setzt Energie um mit einer Leistung von 49,5 Kilowatt. 49,5 kW oder passender ausgedrückt: 49.500 Watt.

Mit dieser Zahl können wir mal auf den Rest unserer Maschinen schauen:

LED-Lampe in der Küche: 11 Watt („Kind, mach das Licht aus, wenn du nicht im Raum bist, das verschwendet zu viel Strom, das kostet Geld!“. Die „Energiefresser“ Glühbirnen, die tatsächlich so dreist waren, hier nicht 11, sondern 100 Watt zu brauchen, sind längst verboten…)

Kühlschrank: 20 Watt

Staubsauger: 1.800 Watt

Wasserkocher: 2.000 Watt

Herd mit alle Platten an: 7.000 Watt

Zentralheizung: 20.000 Watt (und zwar nur, wenn der Kessel grad heizt!)

„Sparsames“ Auto(tm): 45.000 Watt (wenn es sparsam gefahren wird).

Noch Fragen?

(Wer das Argument findet, mit dem diese Darstellung korrekterweise als einseitig benachteiligend für das Outo bezeichnet werden kann, hat sich dadurch vor mir dazu qualifiziert auch eine Begründung zu erhalten, warum ich das getan habe und warum ich die vorgenommene Vereinfachung trotz ihrer Lückenhaftigkeit nicht wirklich falsch finde im dem Sinne, als das dadurch ein falsches Bild vermittelt würde. Viel Spaß beim Suchen!)

Die Begriffe Fleisch(tm), Auto(tm) sind geschützte Marken des Wahrheitsministeriums.

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In Kategorie: velo-mobil

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Ich wünsche mir um mich herum Menschen, die die Neugierde haben, Bestehendes zu hinterfragen, die Fantasie, sich etwas anderes vorzustellen, und den Mut, ihre Vision von einer besseren Welt umzusetzen.

2 Kommentare

  1. Felix Bachmann

    Hi Jens,

    diese Veröffentlichung von dir ist praktisch. Einfach und prägnant geschrieben.
    Mir als Leser stellt sich die Frage nach dem Eingangszitat. Dieses trägt das Kürzel
    – IR

    Ich frage mich, wer „IR“ ist. Ich würde mich freuen, wenn du mir diese Frage beantworten könnest.

    Viele Grüße
    Felix

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